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litteraturverlag roland hoffmann
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Die Nebenpersonen
spielen im November
1943 in einem Film-
studio vor den Toren
Berlins. Eine Gruppe
von Zwangsarbeitern
lebt mitten im Krieg in
einer Kulissenstadt, in
der die Nazis Propaganda- und Durchhaltefilme
drehen. Dass diese künstlich angelegte Welt voller
Illusionen selbst dann nicht zu Schaden kommt,
wenn halb Berlin im Bombenhagel zerstört
wird,mutet geradezu absurd an. Abgesehen von
einem dänischen Freiwilligen – dem Alter Ego des
Autors – sind die Arbeiter zwangsrekrutierte
Ausländer aus besetzten Gebieten. Obwohl ihr
Aufenthalt in Berlin nicht freiwillig erfolgt, scheint
sie der Krieg, der um sie herum tobt, nicht zu
betreffen.
Selbst ein Bombenangriff hat eher den
Charakter einer privaten Irritation und stört nicht
mehr als das schlechte, eintönige Essen oder die
Flöhe im Bett.
Peter Seeberg
litteraturverlag roland hoffmann
Wie ein alter Schwarz-Weiß-Film ist dieses
Buch, in dem Männer auf Betten liegen,
rauchen und an die Decke starren.
Anknüpfend an einen dokumentarischen
Realismus, erinnert es an die Filme von
Roberto Rosselini und Vittorio de Sica.
Thomas Fechner-Smarsly
WDR, 13.02.2010
In einer Besprechung in der Zeitung
Information vom 14.11.1956 heißt es: „Der Inhalt
der Romans besteht aus einigen, meist sehr
kurzen Situationsbildern, die sozusagen nie
kommentiert werden. Wieder eine beinahe
‚filmische' Vorgehensweise [...] Man spürt, daß
der Autor sich gegenüber seinen Personen
unbestechlich objektiv und feststellend
verhaltenwollte.“
Die Nebenpersonen sind kein Kriegsbuch,
sondern eine Schilderung von Menschen, die als
Nebenpersonen in ihrerWelt leben – abseits von
der Wirklichkeit, ohnmächtig, übersehen und
außerstand, sich sichtbar zu machen oder
Beziehungen einzugehen.
Den Menschentyp, den Peter Seeberg schildert,
gab und gibt es zu allen Zeiten. Dies macht heute
so aktuell wie kurz nach dem 2.Weltkrieg.
Peter Seeberg
Die Nebenpersonen
Roman
208 Seiten
ISBN 978-3-940331-02-1
€ 19,90 Restexemplare für € 5,00
Peter Seeberg
(1925 - 1999)
wuchs im
deutsch-
dänischen
Grenzland
auf. Nach dem
Abitur 1943 ging er für ein halbes Jahr
nach Berlin, um in den UFA-Filmstudios
als Kulissenschieber zu arbeiten. Seine
Hoffnung, dort in Kontakt mit der
Wirklichkeit zu kommen, wurde jedoch
enttäuscht. Seeberg greift in seinen Texten
immer wieder die Themen Existenz,
Identität und Wirklichkeit auf. Von 1960
bis 1993 war Peter Seeberg Leiter des
Stiftsmuseums von Viborg und nahm an
Expeditionen und Ausgrabungen teil. Ab
den 1970er Jahren schrieb Seeberg fast
ausschließlich Novellen, in denen er das
alltägliche Leben anhand kleiner, aber
typischer Situationen sprachlich genau
und hintergründig schildert.
In seiner Heimat Dänemark ist er
längst ein moderner Klassiker der
Erzählkunst. Er wurde mit einer Vielzahl
von Preisen ausgezeichnet, u. a. 1983 mit
dem Literaturpreis des Nordischen Rates
für den Erzählband „In vierzehn Tagen“.